Müller-Thurgau

Die Synonyme des Müller-Thurgau: Müller, Müllerka, Müllerovo, Müller Thurgeau, Riesling x Sylvaner, Rivaner, Rizvanac Bijeli, Rizvanec

Weltweit ist diese Sorte, die als die älteste gezielte Neuzüchtung angesprochen werden kann, auf einer Fläche von ca. 42.000 ha verbreitet. Mit ca. 12.000 ha (2019) ist sie nach Riesling und vor Spätburgunder die zweithäufigste Rebsorte Deutschlands.

 

 

Müller-Thurgau - Reife Traube

Müller-Thurgau – Reife Traube (JS)

 

Müller-Thurgau liefert vorwiegend leichte, frische, fruchtige Weine mit einem dezenten Muskatton und milder Säure, die je nach Standort und Ertragsmenge mehr oder weniger duftig ausfallen.
Durch die in letzter Zeit weltweit gestiegene Nachfrage nach frischen, fruchtigen und leichten Weißweinen, gewinnt der Müller-Thurgau sowohl in Deutschland als auch im Ausland wieder zunehmend an Bedeutung. Wir achten bei unseren Müller-Thurgau auf moderate Erträge um des typische Aroma besser ausgeprägt zu erhalten.

Herkunft:

Die Sorte wurde von Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Müller (* 21. Oktober 1850 in Tägerwilen,  †  18. Januar 1927 in Wädenswil ) aus dem schweizer Kanton Thurgau  im Jahre 1882 an der damals königlichen Lehranstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Geisenheim gezüchtet. Neuere Genanalysen zeigten, dass die Sorte eine Kreuzung zwischen Weißem Riesling und Madeleine Royale ( einer Sorte aus dem Formenkreis der Chasselas ) ist und nicht die gewünschte Kreuzung aus Riesling * Silvaner.

Als Prof. Hermann Müller-Thurgau 1891 dem Ruf zur Eidgenössischen Versuchs- und Lehranstalt nach Wädeswil in der Schweiz folgte, nahm er 150 Sämlinge dieser Kreuzung als Stecklinge mit, um sie am Zürichsee züchterisch weiter zu verfolgen. Sein Weinbautechniker H. Schellenberg erkannte den Sämling Nr. 58 als den wertvollsten und vermehrte diesen ab 1897. Der bayerischen Landesökonomierat August Dern, der sich in der Folgezeit sehr für die Verbreitung der Sorte in Deutschland einsetzte, ließ im Jahr 1913 100 Reben nach Deutschland einführen. Im gleichen Jahr wird durch ihn, gegen den Willen des Züchters, die Sortenbezeichnung „Müller-Thurgau-Rebe“ geschaffen und in Deutschland namensgebend verwendet.

 

reife Traube (JS)

reife Traube (JS)

 

Bis zum Jahr 1930 wurden immerhin in allen deutschen Weinbaugebieten erfolgreich Weinberge als Versuchsanlagen dieser neuen Sorte aufgebaut. Im Jahr 1938 erfolgten in Alzey im Rahmen einer Tagung die ersten Berichte über die bis dahin vorliegenden positiven Versuchsergebnisse. Nach 1945 wurde die Rebsorte Müller-Thurgau zunehmend im planmäßigen Wiederaufbau angepflanzt. Übrigens begann auch in dieser Zeit zunehmend die Anpflanzung von Propfreben, eine Folge der sich inzwischen immer weiter verbreitenden Reblaus.
Die Sorte Müller-Thurgau war so erfolgreich, dass sie von 1975 bis 1995 den ersten Platz des deutschen Rebsortenspiegels einnahm, wurde aber in den letzten Jahren wieder von der Sorte Riesling auf Platz zwei verdrängt.

Es war von den Anfängen des Jahres 1891 bis heute ein beispielloser Siegeszug einer Rebsorte.

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